Theoretisch hatten die Relischüler der 7. und 8. Klassen schon einiges über jüdische Bestattungen und Friedhöfe gehört. Nun wissen sie auch, wie solch ein Friedhof in der Wirklichkeit aussieht. Am Freitag besuchten die katholische und die evangelische Religruppe gemeinsam den jüdischen Friedhof in Schweinfurt, der sich etwas versteckt am Rand des Hauptfriedhofs befindet. Anders ist er schon, dieser Friedhof. Die Gräber stehen eng beieinander, es gibt keine ordentlichen Wege zwischen den Gräberreihen und Blumenschmuck findet man in der jüdischen Abteilung des Hauptfriedhofs auch nicht. Die Grabsteine sind zum Teil krumm und schief, manche kann man schon gar nicht mehr lesen, so verwittert sind sie. Kein Wunder, denn schließlich wurde der Friedhof 1942 geschlossen, als die Nazis glaubten, dass alle Juden aus Schweinfurt vertrieben worden seien. Seitdem wurde an den Gräbern fast nichts mehr verändert. Ein christliches Grab hat sich nach 1942 noch „eingeschlichen“. Dort liegt der christliche Ehemann einer Jüdin bestattet, was tatsächlich sehr ungewöhnlich ist. Eigentlich ist dieser Friedhof aber ein angenehmer, ruhiger Ort, ein Ort, der viele Geschichten und Schicksale birgt und Respekt verdient. Gefröstelt haben die Schüler nur wegen der eisigen Kälte.